Achim Czylwick solidarisch mit den Kolleginnen und Kollegen von DEW
2016 wurde in erst geheimen Verhandlungen zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat und IG Metall ein Sondertarifvertrag vereinbart wurde, der allen Beschäftigten der Deutschen Edelstahlwerke in Witten, Krefeld, Siegen und Hattingen (DEW) ihre Jahressonderzahlung (das sind 110 % eines Monatsgehaltes) um 70 % für 2 Jahre kürzt. Erpresst wurde dieser Lohnraub durch Drohungen wie Abbau von Arbeitsplätzen, schleichende Stilllegung des oder eines Werkes, angeblich schlechte Absatzzahlen auf dem Weltmarkt. Einher ging diese Maßnahme mit verstärkter Flexibilixierung, einen Abbau von Leiharbeitsplätzen bei gleichbleibender hoher Auftragslage - also verstärkter Ausbeutung...
Letzten Monat legte die Konzernleitung von DEW - Schmolz und Bickenbach (ein Schweizer international tätiger Edelstahl-Konzern) nach: Sie wollen für 2018 und 2019 erneut einen sog. "Beitrag der Belegschaft". Sie legten sogar noch einen drauf - diesmal wollen sie die ganzen 110 %.
Bei dieser Frechheit platzt den Kolleginnen und Kollegen der Kragen: am 30. 8. stürmten 70 Vertrauensleute eine Betriebsräte-Konferenz und machten klar dass sie keine weiteren Lohnabbau wollen.
Auf den Betriebsversammlungen in dieser Woche machten etliche Kollegen in ihren Beiträgen deutlich was sie davon halten und dass nun Schluss damit sein soll.
Die Solierklärung im Wortlaut:
Achim Czylwick
Direktkandidat Bundestagswahl Wahlkreis 139 (Witten, Herdecke, Wetter, Sprockhövel, Hattingen) für die Internationalistische Liste/MLPD
Witten, den 10.09.17
An die Vertrauensleute der IGM Metall
und an die Belegschaft des Edelstahlwerks Witten
Auestr. 4
58452 Witten
Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen der Deutschen Edelstahlwerke:
Es geht um die Verteidigung der Jahressonderzahlung, die Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld betrifft.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich möchte Euch meine Unterstützung und Solidarität gegen die erneuten Angriffe auf das Weihnachtsgeld durch Schmolz + Bickenbach, der Konzernmutter der Deutschen Edelstahlwerke ausdrücken.
Es ist unerträglich, wie immer wieder versucht wird, uns Arbeiter und Angestellte mit dem dummen Argument zu erpressen, dass der Verzicht auf Lohn- und Gehaltsbestandteile unsere Arbeitsplätze sicher machen würde. Wo soll diese negative Spirale enden? Wenn der Kapitalismus nur noch funktioniert, wenn er uns noch mehr ausbeutet, wir ärmer und die da oben reicher werden - dann ist der Kapitalismus in Frage zu stellen.
Das zweite immer wieder vorgebrachte Betrugsargument ist die Orientierung auf das Standortdenken. Das führt dazu, dass sich die Belegschaft in Witten mit der in Siegen um die meisten Zugeständnisse streiten soll. Gelingt den Konzernbossen diese Spaltung, dann legen sich die Aktionäre bequem zurück, weil sie gewinnen, was wir bei diesem Konkurrenzkampf gegeneinander verlieren.
Die Belegschaft des einen Standorts gegen die des anderen auszuspielen führt nur dazu, den notwendigen gemeinsamen Kampf zu hintertreiben. Wir kennen dieses Standortdenken auch im Großen. „America First“ posaunt Trump in den USA. Diesem Nationalismus folgen immer mehr Staaten, auch die EU und Deutschland. Hier werden Völker und Nationen gegeneinander gehetzt. Diese Politik des Chauvinismus wurde zur Grundlage von zwei Weltkriegen. Das darf sich nicht wiederholen.
Wir Arbeiter und Angestellten sind eine starke Kraft, wenn wir uns einig sind und gegenseitige Solidarität üben. Darum keine Zugeständnisse beim Weihnachtsgeld, kein Einlassen auf die negative Spirale.
Mit solidarischen Grüßen
Achim Czylwick
P.S. Noch ein Wort zu meiner Person: Ich bin Drucker und Gewerkschafter in der IG Druck und Papier (jetzt ver.di), war Betriebsrat eines großen Druckbetriebes, habe in den 1970 Jahren eine Verwaltungsstelle geleitet, war in Tarifkommissionen. Faule Kompromisse gab es mit mir nicht.