„QUERDENKER“ Die sensationellen Enthüllungen auf Telegram…

Seit wenigen Wochen gehen sog. "Spaziergänger" montags durch die Wittener Innenstadt. Diese bewusst von "Querdenkern" organisierte "Bewegung" lehnt sich an den fortschrittlichen Gedanken der Montagsdemonstrationen an - verkehrt ihn jedoch genau ins Gegenteil. Am Montag den 3.1.2022 distanzierte sich die Wittener Montagsdemonstration mit klarer Kante und bewusst von diesen "Spaziergängen". Natürlich muss die Corona-Politik der Bunderegierung scharf kritisiert werden. Wirklichen Protest gibt es aber nur mit dem Original der Montagsdemo!! Teilnehmer der Spaziergänger müssen fragen lassen, warum sie gemeinsam mit reaktionären Leuten und den im Hintergrund die Fäden ziehenden Faschisten gehen und sich für deren Zwecke missbrauchen lassen.
„QUERDENKER“ Die sensationellen Enthüllungen auf Telegram…

(fotos: screenshot / collage: Rote Fahne Redaktion)

Der Internetdienst „Telegram“ ist längst zum Hauptmedium ulrarechter „Querdenker“ geworden, beeinflusst aber auch viele Leute, die den vorherrschenden Medien misstrauen. Er gilt dort als seriös, kritisch, aufklärerisch und unverzichtbar. Machen wir die Probe aufs Exempel!

Am 27. Dezember 2021 hieß es im „Querdenker“-Kanal Herne-denkt-anders: „Booster verlängern Pandemie“. Abgebildet war ein Screenshot (siehe Bild) auf dem es hieß: „Weltgesundheitsorganisation: Booster verlängern Pandemie“. Verschwörerisch heißt es dann: „Diese Meldung war nur ganz kurz im ZDF-Text zu sehen. Sorgen wir dafür, dass sie Reichweite erhält!“. Zuerst erschien das in dem Nachrichtenportal Wir in MV, und ging dann quer durch die Telegram-Gruppen. Das sollte eine mächtige Bombe werden. Die Botschaft, die vermittelt werden sollte: Selbst die WHO ist mittlerweile gegen Impfungen im Kampf gegen die Pandemie.

Solche Meldungen rauschen ständig im Minutentakt durch die Kanäle, werden von den meisten Leuten kaum überprüft, für bare Münze genommen und weitertransportiert, bis sie nach der dritten Weiterleitung als gesicherte Wahrheit gelten. Doch selbständig und wirklich kritisch nachdenken hilft!

Wer auch Zeitungen liest, sich sonst im Internet bewegt oder Tagesschau sieht, kannte diese WHO-Meldung selbstverständlich, denn sie erhielt in den etablierten Medien genügend „Reichweite“, dazu brauchte man Telegram nicht.

 

Und: Die WHO wandte sich nicht gegen das Impfen. Die WHO wollte im Gegenteil eine Beschleunigung der weltweiten Impfkampagne. Deshalb merkte sie kritisch an, dass die Impfstoffe nach ihrer Ansicht momentan besser in den Entwicklungsländern aufgehoben wären, wo oft nur 3 bis 5 Prozent der Leute überhaupt eine erste Impfung erhalten haben¹. Es ging der WHO also nicht um weniger Impfen, oder die Behauptung, Boostern helfe nicht gegen Corona. Im Gegenteil!

Warum verfängt so was auf Telegram? Ein Grundmotto ist: Hauptsache, das Medium ist scheinbar unabhängig von den etablierten Massenmedien und kritisiert sie. Wenn man aber die Frage weglässt, wem dient diese „Kritik“ dient, landet man schon im Meer der Verwirrung. Gerade Telegram besticht durch eine krude Mischung aus Wahrheiten, Halbwahrheiten, Lügen bis zu sagenhaften Erfindungen. Nach den Verbreitern solcher Meldungen soll man sie alle möglichst schnell konsumieren und im Hinterkopf behalten: „Ach, was gibt es doch für eine große Menge Enthüllungen, da muss doch etwas dran sein“. So wird man manipuliert, wenn man seinen kritischen Standpunkt bei Telegram abgibt. Man muss in den verschiedensten bürgerlichen Medienangeboten, einschließlich Telegram, zwischen den Zeilen lesen, fragen, wessen Klasseninteressen welche Meldung nutzt, welchen Wahrheitsgehalt sie hat. Man muss sich schon die Mühe machen, gründlich nachzudenken, sich mit der Arbeiterpresse wie der Roten Fahne oder Literatur wie dem REVOLUTIONÄREN WEG befassen, um nicht zum Spielball irgendwelcher Manipulationen zu werden.

 

Übrigens: Rote Fahne News hatte die WHO-Meldung schon am 16. Dezember treffend kommentiert ...

MLPD Ennepe-Ruhr
  • Kontakt über:
  • Heinz Vöhringer
  • Voedestrasse 32
  • 58455 Witten
  • Tel.: 02302/1691458
  • e-mail: witten@mlpd.de

  • Jakobus Fröhlich
  • Königsteiner Strasse 18b
  • 45529 Hattingen
  • Tel.: 02324/53139
Anmelden


Passwort vergessen?