Witten: Gedenkfeier für die Freiheitskämpfer der Roten Ruhrarmee
Im März 1920 traten Arbeiter und Angestellte in ganz Deutschland in den Generalstreik gegen den Kapp-Putsch. Im Ruhrgebiet bewaffneten sich 100.000 Berg- und Stahlarbeiter in der Roten Ruhrarmee und besiegten mit einer beispiellosen antifaschistischen Einheitsfront die mordenden Freikorps, die schon damals das Hakenkreuz am Stahlhelm trugen.
Die Hevener Jungarbeiter Josef Patocki und Karl Bracht beteiligten sich an diesem Kampf und opferten dafür ihr junges Leben. An ihrem Grabmal wurde mit einer kurzen Ansprache von Achim Czylwick, Kranzniederlegung, kulturellen Beiträgen sowie Grußworten teilnehmender Organisationen und Einzelpersonen aller gedacht, die im Kampf für die Freiheit gefallenen sind.
„Das Leben nahmen sie, aber nicht den Geist“, diese Inschrift auf dem Grabstein ist auch für die heutige Zeit hochaktuell. Die Bedrohung der ganzen Menschheit von der Gefahr eines dritten Weltkriegs und weltweiter Rechtsentwicklung fordert diesen kämpferischen Geist geradezu heraus.
In den Schulbüchern und in den Massenmedien wird verschwiegen, dass ein bewaffneter Aufstand von über 100.000 Arbeitern entscheidend für seine Niederschlagung war. Sie hatten sich hier im Revier zur Roten Ruhrarmee zusammengeschlossen. In der Mehrzahl waren es Bergleute. Sie haben den ersten Anlauf zur Errichtung des Faschismus in Deutschland erfolgreich verhindert, der sich erst 1933 mit Hitler und seinen Hintermännern aus dem Großkapital durchsetzen konnte.
Kämpfer und Kämpferinnen der Roten Ruhrarmee haben damals an der Lippebrücke bei Hamm-Bossendorf die Bevölkerung des Reviers gegen vorrückende Freikorps-Truppen verteidigt. Die SPD-geführte Reichsregierung fiel ihnen in den Rücken. Als blutige Rache ermordeten die Reaktionäre hier 34 Kämpfer und ließen sie am 2. April 1920 in einem Massengrab in der Haard verscharren. Diese Freiheitskämpfer und ihre revolutionären Taten müssen gerade heute, angesichts der akuten Gefahr eines atomar geführten Dritten Weltkriegs und der existenziellen Bedrohung durch die globale Umweltkatastrophe, wieder zu einem Vorbild für die Jugend werden!
Die Rote Ruhrarmee hat nicht nur für Demokratie, sondern auch erfolgreich für den Frieden gekämpft. Schließlich waren es die Nachfolger der Kapp-Putschisten, die mit der Entfesselung des imperialistischen Zweiten Weltkriegs millionenfaches Leid und Zerstörung verursacht haben. Daraus heißt es heute Lehren zu ziehen, um allen Kriegstreibern das Handwerk zu legen.
Ein Veranstalterkreis hat auch in diesem Jahr wieder in Witten dieses Gedenken auf dem Städtische Friedhof Heven, Grabstätte der beiden im Kampf gegen den Kapp-Putsch im März 1920 gefallenen Hevener Jungarbeiter Josef Patocki und Karl Bracht organisiert.
Die Wittener Teilnehmer, unter anderem von AUF Witten, Frauenverband Courage, MLPD, Jugendverband Rebell und Internationalistischem Bündnis EN würdigen den erfolgreichen Kampf zur Verhinderung einer faschistischen Diktatur durch den breiten überparteilichen Zusammenschluss in der Roten Ruhrarmee.